Projekte
I. Habilitationsprojekt
Phänomenologie des Aktivseins
In der zeitgenössischen Philosophie des Geistes galten bis vor kurzem zwei Dogmen: 1. Phänomenales Bewusstsein (Erleben) wurde mit nicht-intentionalen qualia gleichgesetzt. 2. Phänomenales Bewusstsein (Erleben) wurde paradigmatisch als etwas Passives verstanden. Beide Dogmen haben sich inzwischen als fragwürdige Annahmen erwiesen, in denen ein einseitiges und enges Verständnis erlebten menschlichen Aktivseins zum Ausdruck kommt. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, aktives Erleben oder erlebte Aktivität ins Zentrum einer phänomenologischen Analyse menschlichen Tätigseins zu rücken. Entscheidende Leitfragen sind dabei u.a. die folgenden: Worin besteht ein phänomenologischer Zugriff auf menschliches Aktivsein? Welche methodischen Probleme tauchen dabei auf und wie sind sie zu überwinden? Inwiefern ist phänomenales Aktivsein ein irreduzibler Erlebnischarakter? Wodurch unterscheiden bzw. verhalten sich erlebte Aktivität und Passivität von- bzw. zueinander? Gibt es Zwischen- und Mischformen? Welchen verschiedenen Typen des Aktivseins sind phänomenologisch zu unterscheiden? Was ist zu Positionen zu sagen, die behaupten, erlebte Aktivität sei im Grunde illusorisch? Diese Fragen sollen im Rückgriff auf ausgewählte Ideen aus der (frühen) phänomenologischen Tradition in Angriff genommen werden. Neben einer Verteidigung der phänomenalen Irreduzibilität des Aktivseins und einer dreifachen Klassifizierung in vitale (z.B. Atmen), affektive (z.B. Lachen) und willentliche (z.B. intentionales Tun) Aktivität steht die These im Zentrum, dass erlebte Aktivität weitgehend veridisch bzw. verlässlich ist und uns somit etwas über wirkliche Aktivität verrät, die immer, so eine weitere wichtige These, in einem Aktivsein eines Subjekts oder Ichs besteht. Es wird dafür argumentiert, dass sich die wesentlichen Merkmale des Aktivseins in seinem Erleben manifestieren, ohne damit zu behaupten, subjektives Aktivsein erschöpfe sich in seinem Erleben.
II. Workshops
Oktober-Dezember 2014, zusammen mit Dr. Jörg Noller: Workshops mit Dan Zahavi, Martine Nida-Rümelin, Eric Olson, Lynne Rudder Baker und Ralf Stoecker im Rahmen des Ersten Münchner Kolloquiums zur Frage „Was sind und die existieren Personen?“
Oktober 2015: Workshop mit Tim Crane
Juni 2016: Workshop mit Uriah Kriegel
Februar 2017: Workshop mit Uwe Meixner
III. Phänomenologischer Lesekreis an der LMU